Die Institution der Klöster ist mir schon seit meiner Kindheit vertraut. Meine Mutter war Schülerin und später landwirtschaftliche Lehrerin in der Schule des Reifensteiner Verbandes im Stift Obernkirchen. Nach meinem Studium habe ich 1982 den Mann geheiratet, den ich während meines Auslandsjahres 1977/78 in England kennengelernt hatte. Es kommt im Leben aber immer anders, als man denkt, und so waren mein Mann und ich nach 28 Ehejahren 2010 an einem Punkt angekommen, an dem eine gemeinsame Zukunft nicht mehr möglich schien. Da erinnerte ich mich an die Klöster – der Anstoß kam ganz unerwartet bei der Lektüre von Petra Oelkers „Klosterwald“. Je länger ich darüber nachdachte, desto attraktiver schien mir diese Idee, auch in Hinblick auf die Planung meines eigenen Alters. „Es ist eine Gnade, im Alter eine Aufgabe zu haben“, war ein Leitsatz meiner Mutter. Kloster Lüne war nicht das erste Kloster, das ich mir angeschaut habe, aber das Kloster, in dem ich mir sofort eine Zukunft vorstellen konnte. Glücklicherweise konnten Äbtissin und Konvent sich das auch mit mir, und so bin ich am 5.4.2014 im Alter von 57 Jahren als Konventualin hier eingeführt worden.