Der Künstler Frank Niebuhr ist 1969 in Schleswig geboren und hauptsächlich in Eckernförde aufgewachsen. Mittlerweile lebt er in Böddenstedt und hat dort auch sein Atelier. Er hat den Beruf des Dekorateurs erlernt und dann lange Jahre in der Werbetechnik gearbeitet. Seine Leidenschaft hat er jedoch in der Bildhauerei gefunden. Er hat bei dem Hamburger Bildhauer Hauke Jessen gelernt und befindet sich in Ausbildung in der traditionsreichen, Tiroler Schnitz- und Bildhauerschule Geisler-Moroder. Er verbindet die Bildhauerei mit seinem Interesse an der Tiefe und Weite des Menschseins, mit der er sich auch als fast fertig ausgebildeter psychologischer Berater intensiv befasst.
Können Sie Ihren Stil einordnen?
Da ich mich intensiv und konzentriert auf meinen ganz eigenen Ausdruck konzentriere, und sich durch meine ständig wandelnde Entfaltung auch mein Ausdrucksstil verändert, kann ich das gar nicht so genau beantworten. Ich würde meinen Stil als lebensbejahend, lebendig, und symbolhaft bezeichnen; aber eine gängige Stilrichtung ist das wohl nicht. Daher überlasse ich diese Einteilung gern Menschen, die sich in der Kunstgeschichte auskennen. Ich selbst bleibe einfach im Wandel.
Können Sie Ihre Technik beschreiben?
Ob ich nun eine eigene Idee verfolge oder mich einer Auftragsarbeit widme, ich verbinde mich immer tief mit dem Thema, um das es geht. Ich versuche, es so intensiv wie möglich, in mir zu fühlen. So werden die Bilder in mir klar und ich kann mit dem Übertragen in die drei Dimensionen beginnen. Ich arbeite bisher mit verschiedenen Holz- und Steinsorten. Wenn es meinem inneren Bild zuträglich ist, verwende ich Gestaltungstechniken wie z. B. das farbliche Fassen, Glättung der Oberflächen, das Mischen verschiedener Materialien oder das Abformen mit Gusskeramik.
Welche Themen spielen in Ihren Skulpturen eine Rolle?
Es ist mein Wunsch, alle Themen die uns im Leben begegnen können wie Sterben, Geburt, die Liebe, Zuneigung, Trauer, Würde oder Aufbruch, mit dem Licht der Liebe zu beleuchten und dies in passenden Materialien und Farbigkeit darzustellen. Die große Palette der Lebensthemen mit einer grundsätzlich lebensbejahenden Einstellung darzustellen, und auf meine Weise auszudrücken, empfinde ich als ein sehr erfüllendes Schaffen. Die Ergebnisse meines künstlerischen Ausdrucks, meine Skulpturen, sind nicht selten überraschend für mich selbst.
Haben Sie einen Lieblingskünstler?
Besonders inspirierend und bewundernswert empfinde ich die Kunststätte Bossard in der Lüneburger Heide und das Künstlerpaar, das dort wirkte und diesen beeindruckenden Ort erschuf. Ob sie nun auf verschiedenste Weise malten, bildhauerisch arbeiteten, ihr eigenes Geschirr entwarfen oder sich in Architektur und in der Gartengestaltung ausdrückten. Kurz nach dem ersten Weltkrieg wollten sie den Menschen einen Ort schaffen, an dem man eine friedliche Auseinandersetzung mit seinem Menschsein haben kann und eine wohltuende Anregung zum Innehalten und in sich hineinschauen.
Haben Sie ein Lebensmotto oder Zitat?
„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.“
Ich mag an diesem Lebensmotto die dahinter stehende Bereitschaft, Erlebtes auch sein zu lassen und immer das Beste für möglich zu halten.
Welche Skulptur würden Sie gern als Original besitzen und warum?
Den Löwenmenschen vom Hohlenstein-Stadel im Lonetal. Es handelt sich hierbei um eine kleine aus Mammut-Elfenbein geschnitzte Skulptur, ca. 35.000 bis 41.000 Jahre alt. Mich beeindruckt, wie lange der Mensch schon seinen Ausdruck in symbolhaften Skulpturen sucht.
Haben Sie Pläne für die Zukunft?
Ich möchte nicht nachlassen mich in der Kunst des Lebendigseins zu schulen. Ich mag es, neugierig auf das zu sein, was durch mich auf die Welt möchte und lasse mich immer gern überraschen. Aktuell ist es der Wunsch, Kurse in meinem Atelier zu geben, in denen ich Menschen Lust auf und Mut für ihren Selbstausdruck geben möchte.
Weitere Arbeiten finden Sie auf: holzliebe.art